24. Mai 2016 Bericht Seite 7 im Unter-Emmentaler. Von Liselotte Jost-Zürcher
Öffentlichkeitstage im Interesse der Natur
Zahlreiches Volk besuchte letzten Freitagabend und Samstag das erste «Festival der Natur» in Wasen. Das Interesse für die Vor- führungen und Informationen des durchführenden Natur- und Vogelschutzvereins Wasen (NVW) war bei Jung und Alt gross. Bei dieser Gelegenheit wurde auch der Naturschaugarten beim Oberstufenschulhaus eingeweiht, den der NVW vor drei Jahren übernommen hat.
«Wir schätzen eure Arbeit und euer grosses Engagement zum Schutz der Natur und zum Wohl unserer wunderschönen Region sehr», sagte Gemeindepräsident Christian Waber bei der schlichten Einweihung des Schaugartens. Der Gemeinderat Sumiswald hatte vor drei Jahren den ehemaligen Schulgarten beim Oberstufenschulhaus Wasen dem NVW überlassen, um daraus einen Naturschaugarten zu gestalten. In einem ersten Schritt wurde hier eine rund 30 cm tiefe Humusschicht herausgebaggert und das Ganze mit einer Sand-/Kiesschicht aufgefüllt. Es wurden einheimische Sträucher gesetzt und beschriftet, Magerwiese angesät, ein Wildbienenhotel gebaut, Hummelkasten angebracht, Stein- und Totholzhaufen sowie ein kleiner Teich eingerrichtet. Der Garten wurde im Dezember 2014 vom Schweizerischen Vogelschutz SVS zusammen mit sechs weiteren Projekten aus der ganzen Schweiz ausgezeichnet; das Preisgeld war mit 500 Franken pro Pojekt dotiert (der «Unter-Emmentaler» berichtete). Inzwischen finden hier verschiedenste Insektenarten, Eidechsen, Blindschleichen und einige Frösche Lebensraum. Der Standort nahe der Schule ist besonders ideal; der Schaugarten ist öffentlich und kann von Interessierten besichtigt werden, eignet sich aber auch hervorragend für den Naturkundeunterricht im Freien. Spenderinnen und Spender trugen dazu bei, dass der Garten realisiert werden konnte. Diese und auch der Gemeinderat Sumiswald waren zur Einweihung eingeladen. Sie wurden von den beiden Biologen und Mitgliedern des NV Wasen, Markus Krähenbühl und Christian Rösti, kompetent durch den Naturschaugarten geführt. Mit einem Apéro bedankte sich der NVW bei ihnen. Am Freitagabend und Samstagvormittag fanden nebst den Führungen durch den Schaugarten auch solche zu Nistplätzen in der unmittelbaren Umgebung des Unterstufenschulhauses statt. Mit Filmvorführungen, der Fotoausstellung und Bilderschau des Naturfotografen Hansueli Mumenthaler, Informationsposten und der Ausstellung der eigens durch den Verein entwickelten Nistkästen wurde das Festival der Natur in Wasen bereichert. Gerne liessen sich die Besucherinnen und Besucher auch zu einem GratisGetränk und gemütlichen Gesprächen einladen. Es gelang dem Natur- und Vogelschutzverein Wasen einmal mehr, zahlreichen Menschen die Schönheiten der Natur zu zeigen und sie auf die Bedeutung der biologischen Vielfalt für unser Leben aufmerksam zu machen.
Ein Drittel der Arten bedroht
Die Öffentlichkeitsarbeit hat beim Verein seit Jahren einen grossen Stellenwert. Nebst dem Produzieren, Montieren und Betreuen von Nisthilfen, der Bestandeskontrolle von Brutvögeln im Einzugsgebiet sowie der Pflege von Hecken investiert er viel Zeit und Geld in die Sensibilisierung für den Erhalt von Lebensräumen – lange bevor die UNO die Jahre 2011 bis 2020 zur UNO-Dekade für die Biodiversität erklärt hat. Mit dieser Dekade hat die UNO den Aufruf verbunden, die Öffentlichkeit möge sich für die biologische Vielfalt einsetzen. In der Schweiz ist rund die Hälfte der Lebensräume und ein Drittel der Arten bedroht. Überbauung und Verschmutzung natürlicher Lebensräume sind dafür verantwortlich. Mit einer nationalen Strategie Biodiversität hat inzwischen auch der Bund reagiert. Das Festival der Natur wurde am letzten Wochenende schweizweit im Rahmen des internationalen Biodiversitätstags durchgeführt. Zahlreiche Umweltorganisationen beteiligten sich, unter ihnen BirdLife Schweiz, Forum Biodiversität, Info Flora, Naturama, Pro Natura, WWF sowie Schweiz Tourismus und die Schweizer Wanderwege.